Ich bin nun 58 Jahre alt. Das Pensionsalter ist noch in weiter Ferne. Zumindest rede ich mir das ein. Wenn jemand sagt: «Wie lange musst Du noch?», bringt mich das auf die Palme, zumindest innerlich. Das ist doch noch weit weg. Ich magazine nicht früher aufhören. Ich hab noch so viele berufliche Pläne. Und doch. Kürzlich battle es wieder ein Thema. Ein Berufskollege liess sich pensionieren. Mit 60 Jahren! Da kam ich ins Grübeln. Und meldete mich beim Vermögenszentrum (VZ) an. Das ist eine Firma, die sich auf Finanzberatungen spezialisiert hat. Zum Beispiel, wenn es um die Finanzen rund um die Pensionierung geht oder aber, wenn man die Abgaben an die Pensionskasse oder die 3. Säule beleuchten, sprich Steuern sparen will. Alles Themen, die mich leicht nerven. Steuern sparen! Ist das nicht unschweizerisch? Leicht pathetisch gesprochen leben wir in so einem schönen Land, und da gehört eine gewisse Abgabe einfach dazu. Dafür freue ich mich über das tolle Kulturangebot in Zürich und dass sich die Sozialämter um Leute kümmern, die nicht so viel Glück hatten im Leben wie ich.
Keine guten Voraussetzungen
Kurzum: Das sind keine guten Voraussetzungen für den Besuch im Vermögenszentrum. Dabei sagt man, dass eben gerade diese Firma im Gegensatz etwa zu Banken nicht das Hauptinteresse darin sieht, das vorhandene Geld möglichst gewinnbringend (und am liebsten beim eigenen Bankinstitut) anzulegen.
Aber eben. Beim durchaus interessanten (und übrigens kostenlosen) Erstgespräch ging es primär darum, das vorhandene Pensionskassengeld und jenes der 3. Säule möglichst optimum zu verwalten. Zum Steuernsparen sollte ich beispielsweise von meinem Ersparten in die Pensionskasse einzahlen. Das einbezahlte Geld könne ich vom Einkommen abziehen. Tatsächlich schenkt das ein, wenn man dank dem Einzahlen plötzlich halb soviel verdient. Dass man später dann die entsprechend höhere Pension versteuern muss, das steht auf einem anderen Blatt Papier geschrieben.
Ähnlich verhält es sich mit der zweiten Säule. Beim brav einbezahlten Geld kommt der Fiskus einfach später. Sparen statt ausgeben ist gerade in Zeiten hoher Inflation ein zweischneidiges Schwert. Denn wenn das Geld später mal (quick) nichts mehr wert ist? Dann nützen alle Säulen wenig.
Finanziell autonom bleiben
Doch lassen wir die Inflation mal beiseite. Dann ist eines sicher. Wer etwas auf der hohen Kante hat, belastet das Staatsgefüge weniger, wird salopp gesagt weniger schnell armengenössig. So leiste ich meinen Beitrag für die Allgemeinheit und verzichte hin und wieder auf eine Anschaffung. Auf dass ich mich auch nach der Pensionierung selber finanzieren kann. Aber grosse Streueroptimierungen? Nicht mit mir. Wobei … das mit der Pensinskasseneinzahlung lasse ich mir nochmals durch den Kopf gehen.