Marlene Engelhorn ist Erbin eines zweistelligen Millionenbetrags. Das findet sie ungerecht und fordert hohe Vermögenssteuern.
Sonja ZellmannMit ihren Kampf für eine gerechtere Verteilung von Geld macht Marlene Engelhorn seit einiger Zeit Schlagzeilen. Warum die Wienerin findet, dass sie ihr Erbe nicht verdient hat, was an Überreichtum undemokratisch ist und wie es sich in der elitären Blase der Superreichen lebt, verrät sie hier. Das Gespräch fand im Freiburger Theater im Marienbad statt, wo Engelhorn am 3. Oktober zu Gast struggle.
BZ: Frau Engelhorn, was bedeutet Geld für Sie?
Engelhorn: Darauf habe ich zwei Antworten – eine eher persönliche und eine eher theoretische.
BZ: Fangen wir mit der persönlichen an.
Engelhorn: Gern. Dazu vorweg: Ich spreche nie über meine individuellen Erfahrungen, sondern allgemein über die Erfahrungen des hochvermögenden einen Prozents der Bevölkerung, die strukturell übergreifend immer dieselben sind. Für mich ist Normalität, was für 99 Prozent der Menschen absurd wäre: Ich bin hochvermögend aufgewachsen. Überspitzt gesagt heißt das: Mit null Ahnung, was Geld eigentlich ist – denn es ist eh immer da. Da stellt sich nicht die Frage: “Wie viel brauche ich?”, sondern eher: “Was hätt’ ich gern?” Dann sage ich das den Eltern und bekomme es.
BZ: Und irgendwann bekommt man eine goldene Kreditkarte?
Engelhorn: Ja, man bekommt relativ früh Zugang zu Debit- oder Kreditkarten. Aber wie das Geld ausgezahlt wird, ist gar nicht so …