Angesichts der zum 1.1.2022 steigenden Kassenbeiträge hat sich die IG Metall für eine „Radikal-Reform“ ausgesprochen. „Seit Jahre doktert die Politik am kränkelnden Gesundheitssystem ohne Therapieplan herum. Für 2023 mögen die Finanzen noch einigermaßen stabil sein, danach könnte die Lage prekär werden. Wir brauchen eine Radikal-Reform der GKV-Finanzen“, sagte Hans-Jürgen City, zuständiges geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.
Die Maßnahmen der Ära Spahn hätten die Vergütung etwa für Ärzte oder Anbieter von Gesundheits-Apps erhöht, aber keine verbesserte Versorgung gebracht. „Außer Spesen nix gewesen“, so Gewerkschafter City. Ähnlich reagiere nun auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der die Engpässe bei Arzneimitteln mit höheren Preisen für Medikamente beantworten wolle. Auch hier laufe man Gefahr teurer statt besser zu werden.
„Verlässliche Lieferstrukturen für Medikamente schafft man nicht, indem man die Pharmaindustrie auch noch mit höheren Preisen zu Lasten von Patienten und Versicherten belohnt“, sagte Hans-Jürgen City. „Wir brauchen keine teurere, sondern eine bessere medizinische Versorgung. Pflicht zur Mindestbevorratung, Anforderungen zur Verfügbarkeit und zur Diversifizierung von Lieferketten sind Stichworte, die die Krankenkassen zu Recht nennen, wenn es um mögliche Lösungsansätze geht.“
Den Preissteigerungen bei Leistungsanbietern müssen City zufolge Grenzen gesetzt werden. Aber: „Eine gute Versorgung darf und wird auch in Zukunft etwas kosten. Eine gerechte und nachhaltige Finanzierung der Gesundheitssystems wird es aber nur mit einer Krankenversicherung geben, in die endlich alle einzahlen. Das verteilt die Lasten auf mehr Schultern und hilft jenen mit kleinem Geldbeutel.“
Für Ende Mai habe der Gesundheitsminister eine große Finanzreform angekündigt. Urbans Appell: „Grüne und SPD sollten endlich über den Schatten der FDP springen und den Weg hin zu einer Bürgerversicherung gehen, sonst landet unser Gesundheitssystem am Ende auf der Intensivstation.“
Weitere Informationen und Pressebilder von Dr. Hans-Jürgen Urban