Bozen – Südtirol hat immer mehr Gutverdienende. Im Jahr 2021 erzielten mehr als 15.000 Südtiroler:innen ein Gesamteinkommen (reddito complessivo) von mehr als 75.000 Euro. Das geht aus den Daten zu den Steuererklärungen von 2022 hervor, die das Wirtschafts- und Finanzministerium kürzlich veröffentlicht hat.
Zum Vergleich: Im Coronajahr 2020 waren es rund 13.800 Personen, ein Jahr zuvor etwas weniger als 15.000.
Gemessen an allen Steuerzahlenden in Südtirol (es sind 432.000) erklärten in der letztjährigen Steuererklärung 3,5 Prozent ein Gesamteinkommen von mehr als 75.000 Euro. Das ist ein neuer Höchstwert. Rund 6.100 Personen bzw. 1,4 Prozent kamen sogar auf ein Einkommen von mehr als 120.000 Euro.
3,5 Prozent vereinen ein Fünftel des Einkommens auf sich
Interessant ist auch der Blick auf die Einkommensverteilung. So vereinten die 3,5 Prozent an Topverdienenden nicht weniger als 19,7 Prozent des deklarierten Gesamteinkommens in Südtirol auf sich.
Im Jahr zuvor lag der Anteil der südtirolweiten Topverdienenden am Gesamteinkommen bei 18,4 Prozent.
Betrachtet man allein die Einkommen über 120.000 Euro, so entfiel auf diese obersten 1,4 Prozent der Steuerzahlenden zuletzt ein Anteil am Gesamteinkommen von 12,1 Prozent.
Wohlhabende Eppaner:innen
Die Datenbank des Ministeriums gibt auch Einblicke in die Einkommensverteilung in den einzelnen Gemeinden. Wie viele Steuerzahlende in der jeweiligen Gemeinde erklärten ein Gesamteinkommen von mehr als 75.000 Euro? Und welchen Anteil machten deren Einkommen innerhalb der Gemeinde aus?
Die Analyse zeigt: Der Anteil der Topverdienenden battle in der Gemeinde Eppan am höchsten. 5,6 Prozent der Eppaner:innen gaben in der letztjährigen Steuererklärung ein Einkommen von über 75.000 Euro an. Das sind 671 der knapp 11.900 Steuerzahlenden in der größten Überetscher Kommune.
Auch der Anteil der Topverdienenden am Gesamteinkommen battle in Eppan am höchsten: 27,9 Prozent des Gesamteinkommens in der Gemeinde ging auf das Konto der genannten 5,6 Prozent.
Die Verfolgergemeinden
Hinter Eppan folgt Pfalzen. In der Pusterer Gemeinde erklärten zuletzt 125 Steuerzahlende bzw. 5,2 Prozent ein Einkommen von mehr als 75.000 Euro. Deren Anteil am Gesamteinkommen betrug 26 Prozent.
Ganz ähnliche Werte verzeichnet die Nachbargemeinde Bruneck. Knapp 700 Brunecker:innen haben ein hohes Einkommen, das sind 5,1 Prozent. Sie generierten 26,4 Prozent des Gesamteinkommens in der Gemeinde.
Etwas unter fünf Prozent lag der Anteil in Terlan, Brixen und Bozen. Über vier Prozent waren es weiters in Algund, Völs, Gargazon, Burgstall, Meran, Ritten, Welschnofen, Kaltern, Nals, Neumarkt und Vahrn.
Diese Liste zeigt auf, dass besonders in Gemeinden in der Nähe der Ballungszentren viele Gutverdienende leben. In peripheren Kommunen ist der Anteil der Einkommen über 75.000 meist niedriger (siehe Tabelle).
Bei einigen kleinen Gemeinden sind die vom Ministerium veröffentlichten Daten übrigens aus Privacygründen unvollständig. Bei niedrigen Fallzahlen könnten nämlich Rückschlüsse auf die Einkommen einzelner Personen gezogen werden, so die Argumentation.
Die besonders hohen Einkommen
Das Verhältnis zwischen dem Anteil der Topverdienenden und deren Anteil am Gesamteinkommen sagt aus, ob es in den einzelnen Gemeinden Personen mit besonders hohen Einkommen gibt. Ausreißer nach oben heben nämlich den Anteil am Gesamteinkommen stark.
Hier stechen einige ladinische Tourismushochburgen hervor. In Wolkenstein etwa machten die Topverdienenden zuletzt 2,9 Prozent der Steuerzahlenden aus, deren Einkommenssumme aber gleich 23,5 Prozent des Gesamteinkommens in der Gemeinde.
In Enneberg vereinten 2,2 Prozent der Steuerzahlenden 18,3 Prozent des Einkommens auf sich, in St. Ulrich waren es 3,9 mit 25,9 Prozent sowie in Corvara 3,2 mit 21,8 Prozent. Vermutlich sind erfolgreiche Hoteleigentümer:innen ausschlaggebend dafür. Dafür spricht, dass die Werte vor Corona (2021 fiel bekanntlich die Wintersaison aus) in den ladinischen Gemeinden deutlich höher waren.
Eine weitere Gemeinde mit auffallenden Zahlen: In Kastelbell-Tschars entfielen auf die obersten 1,7 Prozent der Steuerzahlenden 17,3 Prozent des Gesamteinkommens.
Infos zur Tabelle
* In diesen Kleingemeinden sind die Daten aus Datenschutzgründen nicht komplett. Bei niedrigen Fallzahlen gibt das Ministerium bestimmte Daten nicht bekannt, damit keine Rückschlüsse auf das Einkommen bestimmter Personen in der jeweiligen Gemeinde gezogen werden können.** Die Gesamtwerte für Südtirol verstehen sich ohne die Kleingemeinden, in denen die Daten nicht komplett sind.Datenquelle: Ministero dell’Economia e delle Finanze