Analyse
- HGEARS AG INH O.N. – WKN: A3CMGN – ISIN: DE000A3CMGN3 – Kurs: 2,290 € (XETRA)
Dass sich größere Investoren auch mal abseits von DAX & Co. tummeln ist kein Geheimnis. Wenn allerdings der Einstieg bei einem Unternehmen mit einem Börsenwert von weniger als 50 Mio. EUR erfolgt, kann man sich das Ganze schon mal genauer anschauen.
Die noch kurze Börsengeschichte der HGears AG, die erst Mitte 2021 begann, ist bislang alles andere als eine Erfolgsstory. Aktuell steht ein Verlust von mehr als 90 % zu Buche! Beim IPO kostete die Aktie 26 EUR, aktuell stehen nur noch 2,30 EUR auf der Kurstafel. Das Papier des Herstellers von Getriebekomponenten für Elektroantriebe notiert derzeit quick auf Allzeittief.
Prognosen und Erwartungen wurden regelmäßig verfehlt, sodass es dem Unternehmen bis heute nicht gelungen ist, Vertrauen und Status am Kapitalmarkt aufzubauen. Mein Kollege Sascha Gebhard hat dies in seinem letzten Bericht zum Unternehmen eindrucksvoll skizziert.
Auch nach neun Monaten stellt sich die Scenario eher durchwachsen dar, um es höflich zu umschreiben. Der Konzernumsatz ging um 18,8 % auf 84,1 (VJ 103,6) Mio. EUR zurück und das bereinigte EBITDA brach um zwei Drittel auf nur noch 4,0 (VJ 11,9) Mio. EUR ein. Als Gründe werden der schleppende Abbau der Lagerbestände und die verhaltene Nachfrage der Endkunden vor allem im Bereich von E-Instruments aufgrund der schwächelnden Bauwirtschaft genannt.
Die im Juni gesenkte Jahresprognose wurde dennoch bekräftigt. Der Umsatz wird zwischen 115 und 123 Mio. EUR erwartet, was einen Rückgang zum Vorjahreswert von 135,3 Mio. EUR von bis zu 15 % bedeuten würde. Das bereinigte EBITDA soll auf 5 bis 9 Mio. EUR zusammenschrumpfen von 15,3 Mio. EUR in 2022.
Insider und Institutionelle kaufen
Kurz nach Veröffentlichung des Neunmonatsberichts im November waren Insiderkäufe zu verzeichnen. So kauften die beiden Vorstände Daniel Basok und Sven Arend für knapp 25 TEUR bzw. 10 TEUR HGears-Aktien. Auch das Aufsichtsratsmitglied Volker Strauch gönnte sich für 4.200 EUR ein paar Aktien des Unternehmens.
Bemerkenswerter ist jedoch die Tatsache, dass der in Nebenwertekreisen nicht unbekannte Norman Rentrop mit seiner Investmentgesellschaft für langfristige Investoren TGV gestern gemeldet hat, dass er mittlerweile mit knapp 5,7 % an HGears beteiligt ist. Damit wäre er nach aktuellem Stand zweitgrößter HGears-Aktionär hinter der FINATEM Fonds Administration GmbH, die 34,6 % der Aktien hält. Die TGV ist beispielsweise auch an der deutlich größeren PSI Software program SE mit über 20 % größter Anteilseigner. Heute kam dann noch die Mitteilung, dass der Fonds Blue Lake SICAV 3,05 % an HGears hält.
Fazit: Der Einstieg der TGV bei HGears lässt aufhorchen. Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie aktuell sicherlich nicht unbedingt ein Kauf und kommt höchstens für Turnaround-Spekulanten infrage. Mutige Anleger können sich hier mit einer überschaubaren Stückzahl mal dranhängen. Es ist intestine vorstellbar, dass sich Rentrop auf Dauer nicht mit 5,7 % der Aktien zufriedengibt und eventuell weiter aufstockt. Eine interessante Ausgangslage. Aufgrund der Marktenge sollte immer nur mit Restrict-Orders agiert werden!
Jahr | 2022 | 2023e* | 2024e* |
Umsatz in Mio. EUR | 135,30 | 111,67 | 118,13 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 0,24 | -0,90 | -0,56 |
KGV | 10 | -3 | -4 |
Dividende je Aktie in EUR | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Dividendenrendite | 0,00 % | 0,00 % | 0,00 % |
*e = erwartet |