marktbericht
Auch heute tut sich der DAX schwer, wieder in die Gewinnspur zurückzufinden. Durchwachsene Vorgaben, der anstehende Zinsentscheid in den USA und immer höhere Ölpreise belasten den Handel am Morgen.
Mit 15.710 Punkten kurz nach Handelsstart hat sich der DAX rund 0,1 Prozent vom gestrigen Schlussstand auf XETRA nach unten entfernt. Die Börsenwoche ist bislang nicht gelungen, denn gestern hatte der deutsche Leitindex ein deutliches Minus von 1,1 Prozent auf 15.727 Zähler verbucht.
Die Vorgaben von den Börsen in den USA und Asien sind wenig geeignet, eine Trendwende einzuläuten. Nur dank eines kleinen Schlussspurts schlossen die US-Märkte am Abend auf ihrem Niveau der vergangenen Woche. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss nahezu unverändert mit 34.624 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte minimal auf 13.710 Stellen zu. Der japanische Nikkei-Index verlor 0,9 Prozent auf 33.243 Punkte. Die Börse in Shanghai legte minimal um 0,1 Prozent zu.
Die Anlegerinnen und Anleger werden derzeit von verschiedenen Seiten in die Enge getrieben. Vor der morgen Abend anstehenden Zins-Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wollen sich viele Investoren nicht neu am Aktienmarkt engagieren. Experten gehen davon aus, dass die Leitzinsen unverändert bleiben, dennoch werden wichtige Signale zur weiteren US-Zinspolitik erwartet.
Dazu kommt ein anhaltend hoher Ölpreis, der die globale Konjunktur belasten könnte. Rohöl der Sorte Brent kostet derzeit 94,59 Greenback, US-Leichtöl 91,98 Greenback professional Barrel. Die Ölpreise bleiben wegen anhaltender Angebotssorgen und Spekulationen auf eine Erholung der Nachfrage in China auf dem höchsten Stand seit zehn Monaten. Zudem dürfte der US-Energiebehörde EIA zufolge die US-Ölproduktion aus den wichtigsten Schieferproduktionsregionen im Oktober auf 9,393 Millionen Barrel professional Tag sinken. Anfang des Monats hatten Saudi-Arabien und Russland die Ölförderkürzungen bis Ende 2023 verlängert.
Der Euro hat gegenüber dem Greenback weiter einen schweren Stand. Die Gemeinschaftswährung notiert am Morgen kaum verändert bei 1,0679 Greenback. Auch die Teilnehmer am Devisenmarkt warten gespannt auf die Signale von der US-Notenbank.
Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um ein Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2022 lag der Auftragsbestand kalenderbereinigt 3,9 Prozent niedriger. Der Rückgang des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich kam laut den Statistikern durch die destructive Entwicklung der Auftragsbestände in der Automobilindustrie zustande.
Im DAX können sich im frühen Handel die Aktien der Energieversorger E.ON und RWE und Porsche-Papiere mit kleinen Gewinnen gegen den Development stemmen. Wenig gefragt sind im frühen Handel Papiere von Adidas und dem Medizintechnik-Hersteller Sartorius, die je knapp zwei Prozent einbüßen.
Der Chef der deutschen Finanzaufsicht BaFin, Mark Branson, fordert eine rasche Behebung der IT-Probleme der Postbank und ihres Mutterkonzerns Deutsche Financial institution. “Die Postbank muss das jetzt schnell lösen”, so Branson der “Süddeutschen Zeitung” laut Vorabbericht mit Blick auf die IT-Probleme vieler Kunden. Die Deutsche Financial institution hatte die Postbank seit 2009 sukzessive übernommen und überführt nun in einem letzten Schritt die Daten der Postbank-Kunden in die Systeme der Deutschen Financial institution.
Eine Hochstufung treibt die Volkswagen-Aktie um zwei Prozent nach oben. Analysten von Jefferies haben den Titel auf “Purchase” von zuvor “Underperform” gesetzt. Der Volkswagen-Konzern stellt heute die dritte Generation seines Kompakt-SUV Tiguan als klassischen Verbrenner vor. Die Weltpremiere des inzwischen meistverkauften Modells der Marke findet erstmals nicht auf der Automesse IAA statt, sondern bei einer Betriebsversammlung im Stammwerk, wo das Fahrzeug auch gebaut wird.
Die Kaffeehaus-Kette Starbucks muss sich in den USA Klagen von Verbrauchern stellen, weil ihre Fruchtsaftgetränke die namensgebende Hauptzutat teils gar nicht enthalten. US-Bezirksrichter John Cronan in Manhattan lehnte gestern den Antrag des Unternehmens ab, den größeren Teil einer Sammelklage abzuweisen. Schließlich würden viele Verbraucher erwarten, dass ihre Getränke die Früchte, die in ihrem Namen erwähnt werden, auch tatsächlich enthalten. Kunden hatten sich unter anderem darüber beschwert, dass in Starbucks Mango Dragonfruit Lemonade keine Mango sei und in Pineapple Passionfruit Lemonade keine Passionsfrucht.
Papiere des Gabelstapler-Herstellers Kion verlieren rund sechs Prozent. Der US-Vermögensverwalter Invesco trennt sich von einem Großteil seines Aktien-Pakets. Rund vier Millionen Papiere aus dem Besitz von Invesco sollten über Nacht platziert werden. Der Preis liegt mit voraussichtlich 35,20 Euro knapp sechs Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs von 37,37 Euro, wie aus einer Mitteilung an Investoren hervorgeht.
Der Mainzer Glaskonzern Schott will mit dem Börsengang seiner Pharmaverpackungs-Tochter knapp eine Milliarde Euro einnehmen. 23 Prozent von Schott Pharma sollen Ende September an die Börse gebracht werden, wie das Unternehmen gestern mitteilte. 34,6 Millionen Aktien werden von Dienstag an bis zum 27. September in einer Preisspanne von 24,50 bis 28,50 Euro angeboten. Einen Tag später ist das Börsendebüt in Frankfurt geplant. Daraus errechnet sich für die Schott Pharma AG & Co KGaA ein Börsenwert von 3,7 bis 4,3 Milliarden Euro.