Im Prozess am Landgericht Frankenthal um einen in Ludwigshafen gesprengten Geldautomaten haben beide Angeklagte die Tat gestanden. Sie hätten aus Geldnot gehandelt.
Zunächst machten beide Angeklagten Aussagen über ihre persönlichen Verhältnisse. Der 23-jährige Angeklagte sagte aus, dass er heiraten wollte. Dafür hätte aber das Geld gefehlt. Nach seiner Aussage hatte er im Pflegebereich gearbeitet, battle aber dann entlassen worden, als er in den Niederlanden angeklagt wurde. Er hatte bis zum Juni im vergangenen Jahr eine achtmonatige Haftstrafe verbüßt.
Der 22-jährige Angeklagte, der auch marokkanische Staatsbürgerschaft besitzt, hat die Tat gestanden. Mehrmals bereute er die Tat: “Ich wollte nochmals sagen, wie leid es mir tut. Es battle ein Riesenfehler.” Daraufhin schloss sich auch der andere Angeklagte dem Geständnis an. Der 22-Jährige hatte Spielschulden. Er sei angesprochen worden, ob er er schnell Geld verdienen wolle. Ihm wurden 10 bis 15 Prozent der Beute angeboten. Ihm battle versprochen worden, dass er sich um nichts kümmern müsse und ihm sei erklärt worden, wie so eine Sprengung abläuft.
Es battle ein Riesenfehler
22-jähriger Angeklagter im Gerichtssaal
Staatsanwaltschaft: Beute knapp 30.000 Euro, Schaden intestine 400.000 Euro
Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden 22- und 23-jährigen Angeklagten vor, Mitte März in Ludwigshafen in ein Supermarktgebäude mit einem angeschlossenen Raum mit Geldautomat eingedrungen zu sein. Dort sollen sie mit einem Brecheisen und einem Sprengstoffpaket einen Geldautomaten zerstört haben. Sie entkamen zunächst mit Bargeld in Höhe von knapp 30.000 Euro, so die Anklage. Bei der Sprengung des Geldautomaten wurde auch das Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Laut Anklage entstand ein Schaden von rund 400.000 Euro.
Angeklagte sahen sich kurz vor der Tat zum ersten Mal
Erst am Treffpunkt vor der Tat habe er seine Komplizen zum ersten Mal gesehen. Gleich bei der Flucht wäre schon die Polizei da gewesen. Sie seien zweimal falsch abgebogen, dann habe sie ein Polizeiauto gerammt. Er sei noch zu Fuß weggrannt, aber überall sei Polizei gewesen.
Auch der zweite 23-jährige Angeklagte sagte, ihm seinen 10 Prozent der Beute angeboten worden. Bei der Flucht sei er noch aus dem Auto in ein Gebüsch gesprungen, aber er sei wenige Stunden später festgenommen worden.
In einem Überwachungsvideo, das im Gerichtssaal vorgeführt wurde, kann man deutlich erkennen, dass sich drei Täter an dem Aufbruch beteiligen.
Die beiden Angeklagten haben sowohl die niederländische als auch die marokkanische Staatsbürgerschaft.
Mutmaßliche Sprenger von Geldautomat aus den Niederlanden
Die beiden 23- und 22-jährigen Männer, die sich am Landgericht Frankenthal verantworten müssen, stammen aus den Niederlanden, einer von ihnen hat auch die marokkanische Staatsangehörigkeit. Sie sitzen in unterschiedlichen Gefängnissen in Untersuchungshaft. Beide sind laut Gericht in den Niederlanden bereits vorbestraft. Zu den Tatvorwürfen haben sie sich bislang nicht geäußert. Auch zu einem dritten Tatverdächtigen gibt es noch keinerlei neue Erkenntnisse. In allen Fällen rund um Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz ermittelt zentraI die Staatsanwaltschaft Mainz. Wie ein Sprecher dem SWR mitteilt, dauern die Ermittlungen noch an. Zu Particulars könne er sich aber nicht äußern, um die Untersuchungen nicht zu gefährden, so der Sprecher.
Automatensprenger mit Hubschrauber verfolgt
Dieser dritte Tatverdächtige soll laut Gericht im Fluchtfahrzeug gewartet haben. Wie und wann er entkommen ist, ist nicht bekannt. Die Kontakte der Angeklagten sollten laut Polizei ausgewertet werden. Bei der Verfolgungsjagd hatte die Polizei einen Hubschrauber eingesetzt. Sie waren über die B9 geflohen und im Ludwigshafener Stadtteil Pfingstweide mit einem Polizeiauto zusammengestoßen. Daraufhin hatten sie versucht, zu Fuß zu entkommen. Der eine wurde unmittelbar darauf in einem Gebüsch entdeckt und festgenommen, der andere kurze Zeit später auf einem Firmengelände. Wie es in der Anklageschrift heißt, fehlten bei der Festnahme der mutmaßlichen Täter von der Beute einige hundert Euro. Auch das Fluchtfahrzeug battle demnach gestohlen gewesen.