Über Geld spricht man nicht – diesen Grundsatz verfolgen noch immer viele. Eine Umfrage verrät nun, wie viel Geld die Deutschen im Schnitt zur Verfügung haben.
Frankfurt – Wenn es um das Thema Geld geht, reagieren die meisten eher verhalten. Das Schweigen über Geld-Angelegenheiten ist in Deutschland weit verbreitet. Eine repräsentative Umfrage der Postbank ergab, dass quick 64 Prozent der Menschen in Deutschland es noch als Tabuthema sehen – gerade wenn es um persönliche Finanzen wie Einkünfte und Vermögen geht.
Jüngere hingegen gehen laut einer Studie des Zahlungsanbieters Klarna vergleichsweise offen mit Finanzthemen um. Über die Hälfte der Befragten sprechen mindestens einmal im Monat mit Vertrauten über ihre Finanzen. Nahezu alle davon bereitet das Gespräch kein Unbehagen. Ein unangenehmes Thema ist indes die Gehaltsverhandlung, mit der richtigen Herangehensweise begegnet man den Vorgesetzten nicht nur auf Augenhöhe, es lässt sich auch deutlich mehr Geld herausholen.
Viele nutzen in Deutschland zum Sparen das Girokonto – so viel ist es durchschnittlich
Gerne wird den Deutschen nachgesagt, ein Händchen fürs Sparen zu haben. Wie sich zeigt, ist eine beliebte Geldanlage dabei das Girokonto. Doch die Zahl der Gratiskonten und günstigen Konten ist weiter gesunken. Viele Banken drehen an der Gebührenschraube. Laut einer Umfrage der Marktforschungsagentur Forsa, die im Auftrag von RaboDirect die deutsche Bevölkerung zu den wichtigsten Sparmotiven befragt hat, sparen rund 84 Prozent der Deutschen für unvorhergesehene Ausgaben oder Anschaffungen.
Aber wie viel Geld haben die Deutschen im Schnitt auf ihrem Girokonto? Eine Umfrage der Bundesbank gibt jetzt Durchschnittswerte, die einen Einblick über die Finanzen geben:
- Die Gruppe der 16- bis 24-Jährigen haben im Durchschnitt 1400 Euro auf dem Girokonto liegen.
- Bei den über 75-Jährigen sind es dreimal soviel: 4200 Euro.
- Der größte Sprung ist von der jüngsten auf die zweitjüngste Gruppe zu beobachten: 25- bis 34-Jährige haben im Mittel 800 Euro mehr auf ihrem Girokonto, folglich 2200 Euro.
- Im Alter von 55 bis 64 Jahren sinkt das Guthaben auf dem Girokonto bei vielen. Im Schnitt liegt der Wert bei 3100 Euro. Auch das Bruttoeinkommen ist für die Altersgruppe niedriger – vermutlich, weil viele in dieser Zeit aus dem Berufsleben ausscheiden.
Je nach Schul- und Berufsausbildung variiert das Guthaben. Einen realistischen Blick auf das Girokonto-Vermögen gibt laut Focus On-line der Median. Dieser ist der Zentralwert, der genau in der Mitte aller erfassten Daten liegt.
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Rücklagen und Geldanlage: Warum ein Tagesgeldkonto sich besser eignet
Nach Angaben des digitalen Wirtschaftsmagazins Enterprise Insider besitzen in jeder Altersgruppe um die 70 Prozent neben ihren Girokonten auch noch Sparkonten. Daher gebe das Ergebnis der Umfrage keine Auskunft über das Gesamtvermögen. Allerdings ließe sich intestine ablesen, wie viel Geld die Deutschen in jedem Lebensabschnitt sofort verfügbar haben.
Sämtliche Rücklagen und Ansparungen ausschließlich auf dem Girokonto zu sparen, sei laut Focus On-line aber nicht immer sinnvoll. Generell solle das Girokonto für den monatlichen Geldeingang und regelmäßige Geldausgänge wie Miete, Strom und Co. da sein. Andere Beträge wären beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto besser aufgehoben, da er dort im Gegensatz zum Girokonto noch einen niedrigen Zinssatz gibt. Ob 2024 mit Zinserhöhungen zu rechnen sind, bleibt unklar.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Rücklagen von zwei bis drei Monatsgehältern auf dem Konto zu haben. Die Summe, die man für Notfälle sparen sollte, variiert natürlich je nach Haushaltsgröße und den individuellen Bedürfnissen. Ein Single-Haushalt benötigt in der Regel einen geringeren Notgroschen als Familien. (vw)