Blaues Sakko, weißes Hemd, Denims und ein Lächeln, das seine ganze Vorfreude auf die Aufgabe beim FC Bayern offenbarte: So sympathisch und bodenständig präsentierte sich Christoph Freund (46) am Mittwochvormittag bei seiner offiziellen Präsentation als neuer Sportdirektor in der Allianz Arena.
Ein “absoluter Traum” sei es, “hier zu arbeiten”, sagte Freund mit breitem Salzburger Dialekt: “Bayern ist ein spezieller Verein für mich, der für Werte steht, mit denen ich mich sehr identifizieren kann.”
FC Bayern-Sportdirektor Christoph Freund: “Auf Sicht ist es wichtig, Talente zu entdecken”
Treue zum Beispiel, Ausdauer und Loyalität. 17 Jahre lang warfare Freund in der Mozartstadt bei RB Salzburg tätig, er erarbeitete sich dort einen “exzellenten Ruf, was das Scouting, die Talententwicklung betrifft”, erklärte Vorstandschef Jan Christian Dreesen (55), der neben Freund auf dem Podium saß.
Genau das soll Freund auch in München gelingen, wenngleich “der FC Bayern ein anderes Stage ist als RB Salzburg”, wie der Sportdirektor treffend anmerkte. Logisch: Der Sprung von der Jugend in eines der Topteams der Welt wird vielen Spielern aus dem Münchner Nachwuchs verwehrt bleiben.
Freund soll aber dafür sorgen, dass sich mehr Talente als in den vergangenen Jahren durchsetzen. In Salzburg entdeckte er unter anderem Erling Haaland, (23) Karim Adeyemi (21), Sadio Mané (31) oder Dayot Upamecano (24). “Wir erhoffen uns weiterhin das Auge, das er in den letzten Jahren im Talente-Scouting hatte”, sagte Dreesen.
Christoph Freund: Enger Austausch mit FC-Bayern-Coach Thomas Tuchel
Zunächst einmal ist Freund, der seinen Job offiziell am kommenden Freitag antritt und einen Vertrag bis 2027 unterschrieben hat, um einen engen Austausch mit Thomas Tuchel (50) bemüht, den er “einen der besten Coach der Welt” nannte.
Vor dem Auswärtsspiel am Samstag in Mönchengladbach (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) soll nun geklärt werden, ob Freund bei den Bayern-Partien auf der Financial institution oder auf der Tribüne sitzen wird. Spannend: Als Mitarbeiter hat er den Österreicher Richard Kitzbichler (49) mitgebracht, der als High-Talente-Entwickler und Leihspieler-Entwickler fungieren soll.
Ein Hinweis darauf, welchen Stellenwert die Nachwuchsförderung bei Bayern in den kommenden Jahren einnehmen soll. In der Vergangenheit wurden immer wieder Toptalente am Campus entwickelt, anschließend aber eher stiefmütterlich von der sportlichen Führung um Ex-Vorstandschef Hasan Salihamidzic (46) behandelt.
Am Campus hofft man daher, dass die Kommunikation mit der Profiabteilung insgesamt besser wird – und dass jungen Spielern noch deutlicher als bislang ein Weg aufgezeigt wird, wie sie im Profibereich Fuß fassen können. Im Idealfall als Bundesliga-Spieler bei Bayern, sonst aber auch bei einem anderen Klub. So könnten die Münchner Einnahmen generieren.
Erfolgreiche Nachwuchs-Strategie in Salzburg: Christoph Freund will mehr Talente zum FC Bayern holen
Diesen Weg ist Freund in Salzburg sehr erfolgreich gegangen. “Wirtschaftlich ist es auf Sicht wichtig, Talente zu entdecken, zu entwickeln – und nicht nur teure Stars zu holen”, stellte der Sportdirektor klar: “Aber das eine schließt das andere nicht aus. Wir werden auch in Zukunft weiter High-Stars nach München holen.”
Unterstützung erhält Freund vom Technischen Direktor Marco Neppe (37) sowie von Bayerns Campus-Chef Jochen Sauer (51), den er aus gemeinsamen Salzburger Zeiten kennt. “Wir schätzen uns und wir wissen, wie der andere tickt. Das wird ein wichtiger Faktor sein, dass die Zusammenarbeit noch enger funktioniert”, sagte Freund.
Ein paar Helfer kann der neue Bayern-Macher wohl auch brauchen, denn es liegen immense Aufgaben vor ihm. Freund soll das Bindeglied zur Mannschaft sein, zum Trainerteam, zum Employees und Campus. Das ist nicht wenig, aber Freund wirkt intestine vorbereitet. “Ich will Ansprechpartner für alle sein im Verein”, sagte Freund. Ein Freund für alle.