Ob der nächste Urlaub ansteht oder eine Dienstreise: Viele Menschen sind jeden Tag mit der Bahn unterwegs. Wer nicht gerade ein Deutschlandticket nutzt oder auch mit IC und ICE fahren möchte, muss schnell viel Geld für seine Fahrscheine bezahlen. Wir haben acht Tipps gesammelt und getestet, wie beim Kauf von Zugtickets Geld gespart werden kann.
1) Über die Webseite von ausländischen Anbietern buchen
Bei Strecken innerhalb Deutschlands wird oft geraten, einen Blick auf die Webseite eines ausländischen Anbieters zu werfen. Dabei muss die Streckeneingabe um einen Begin- oder Zielpunkt im Ausland erweitert werden.
In unserem Beispiel haben wir für einen Samstag im Sommer mit eineinhalb Wochen Vorlauf den Tipp getestet. Wir vergleichen jeweils den günstigsten Preis für einen Fahrgast ab 27 Jahren in der zweiten Klasse.
Beispiel: Wir buchen die Fahrt von Hamburg nach München on-line über die Deutsche Bahn. Die günstigste Verbindung mit einem ICE und ohne Umsteigen kostet 55,99 Euro. Der exakt selbe Zug wird uns bei der ÖBB nicht angeboten. Hier könnten wir am günstigsten für 62,60 Euro die Reise antreten.
Fazit: In unserem Beispiel hätte sich der Tipp nicht gelohnt. Vergleicht man die beiden günstigsten Verbindungen des Tages, hätte man bei der Deutschen Bahn 6,61 Euro gespart.
Für Strecken von Ost nach West, wie zum Beispiel Berlin – Köln oder Dresden – Frankfurt, kann sich ebenfalls ein Vergleich lohnen. Mögliche Anbieter aus dem Ausland sind dann die tschechische oder polnische Bahn.
Im Jahr 2023 haben wir den Check bereits einmal durchgeführt. Damals gab es ein etwas anderes Ergebnis.
Beispiel: Die Strecke von Hamburg Hauptbahnhof nach München Hauptbahnhof würde on-line direkt über die Deutsche Bahn gebucht 149,90 Euro kosten. Dabei handelt es sich um eine ICE-Verbindung ohne Umsteigen. Auf der Webseite der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) geben wir als Ziel statt München Innsbruck Hauptbahnhof ein. Für den Streckenabschnitt von Hamburg bis in die bayerische Hauptstadt wird derselbe ICE angeboten mit anschließenden Umstiegen für lediglich 62,60 Euro. Die Weiterfahrt von München nach Innsbruck wird dabei zwar mit gebucht, aber nicht genutzt.
Fazit: Ein Kauf über die ÖBB hätte sich deutlich gelohnt. Es wird zwar zunächst eine längere Strecke gebucht, aber man kann ja einfach in München aussteigen. Somit ergibt sich eine Ersparnis von 87,30 Euro. Das sind in diesem Fall 58,24 Prozent.
2) Eine Probe-Bahncard nutzen
Mit einer Bahncard kann beim Kauf der Tickets über die Deutsche Bahn gespart werden. Allerdings rentiert sich eine normale Karte erst ab einer bestimmten Anzahl gefahrener Strecken im Jahr. Für Urlauber, die zum Beispiel nur im Sommer verreisen wollen, lohnt sich die Anschaffung finanziell oft nicht.
Hier kann eine Probe-Bahncard hilfreich sein. Diese gilt für nur drei Monate und ist dementsprechend günstiger. Sie kann einfach über Bahn.de gekauft werden. Wie auch bei der vollwertigen Karte gibt es verschiedene Optionen, die gebucht werden können. So kostet eine Probe-Bahncard 25 für die zweite Klasse 19,90 Euro.
Wichtig: Die Probe-Bahncard muss rechtzeitig innerhalb der festgelegten Frist gekündigt werden. Sonst wird aus dem Check-Angebot ein richtiges Abo.
3) Tickets über ein anderes Onlineportal buchen
Wer on-line Zugtickets kauft, muss diese nicht unbedingt über “Bahn.de” erwerben. Es gibt auch weitere Anbieter wie zum Beispiel “Trainline.com” oder “Omio.com”. Über diese Portale können verschiedene Verkehrsmittel für eine Reise gebucht werden, ohne dass der Kunde jedes Ticket über die Webseiten der jeweiligen Betreiber kaufen muss. Es können aber auch einzelne Fahrscheine erworben werden.
In unserem Beispiel haben wir für einen Montag im Sommer mit einer Woche Vorlauf den Tipp getestet. Es handelt sich um den Preis für einen Fahrgast ab 27 Jahren in der zweiten Klasse.
Beispiel: Für eine Reise von Leipzig Hauptbahnhof nach Paris Gar de l’Est schlägt die Deutsche Bahn eine Verbindung für 85,90 Euro mit einer Fahrzeit von 7 Stunden 25 Minuten vor. Bei dieser Verbindung müsste man aber zweimal umsteigen. Eine andere Possibility wäre eine Fahrt für 92,90 Euro. Bei dieser findet lediglich ein Umstieg statt und sie dauert 7 Stunden 19 Minuten. Beide Verbindungen wurden von “Trainline.com” für denselben Preis angeboten. Auch bei “Omio.com” konnten wir diese Reisen finden. Dort wurden sie für 91 Euro und 98 Euro angeboten.
Fazit: Eine Buchung über die Deutsche Bahn wäre dieses Mal am günstigsten gewesen.
Im Jahr 2023 haben wir den Check bereits einmal durchgeführt. Damals gab es ein etwas anderes Ergebnis und was vor allem auffällt: Die Tickets waren teurer.
Beispiel: Für eine Reise von Leipzig Hauptbahnhof nach Paris Gar de l’Est wurde auf “Bahn.de” eine Verbindung für 191 Euro vorgeschlagen. Diese sah einen Umstieg und eine Fahrzeit von acht Stunden und drei Minuten vor. Auf “Trainline.com” conflict diese Verbindung für denselben Preis zu haben. Bei “Omio.com” kostete sie lediglich 172 Euro.
Fazit: Wer die Tickets über die Webseite von Omio gekauft hätte, wäre 19 Euro günstiger in den Urlaub gestartet. Und dass, obwohl es sich um dieselben Züge und somit eine Reise mit der Deutschen Bahn handelte. Das entspricht einer Ersparnis von 9,95 Prozent.
Hinweis: Bei diesem Tipp muss auf die Particulars geachtet werden. Handelt es sich wirklich um dieselbe Verbindung? So lassen sich auf anderen Portalen wie Omio zwar noch weitere günstigere Alternativen finden. Diese sehen aber mehr Umstiege oder eine längere Fahrtzeit vor. Die Redaktion Wirtschaft und Ratgeber hat für die Strecke Leipzig – Paris on-line mehrere Suchanfragen durchgeführt. Dabei funktionierte der Tipp lediglich einmal. Bei einem zweiten Beispiel mit der Strecke Dresden Hauptbahnhof – München Hauptbahnhof konnte gar keine Ersparnis erzielt werden.
4) Einen Zwischenhalt angeben
Ein Tipp von Bahnblogger Lennart Fahnenmüller (Quelle: RBB): einen Zwischenhalt bei der Onlinebuchung mit angeben. Der RBB hatte das nach eigenen Angaben erfolgreich getestet am Beispiel Berlin Hauptbahnhof – München Hauptbahnhof – mit Zwischenstopp in Bamberg. Mit genau dieser Strecke haben wir geprüft, ob der Tipp noch aktuell ist.
Es wurde für einen Montag mit zwei Wochen Vorlauf für einen Reisenden ab 27 Jahren in der zweiten Klasse getestet.
Beispiel: Durch das Hinzufügen des Zwischenhalts in Bamberg wurden weitere Optionen freigeschalten. So bietet “Bahn.de” zum Beispiel eine Verbindung mit Abfahrt um 7:34 Uhr an. Ohne Zwischenhalt wird hingegen eine mögliche Abfahrt um 8:12 Uhr vorgeschlagen. Durch die Eingabe des Zwischenhaltes kommen additionally weitere Züge für die Strecke in Frage. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen ICE. Die Fahrt dauert 45 Minuten länger. Eine Ersparnis durch das Eingeben des Zwischenhalts ließ sich nur bedingt erkennen. In diesem Fall ist die Fahrt über Bamberg tatsächlich günstiger als die andere Strecke. Allerdings bietet einem die Webseite auch dann einige Verbindungen über Bamberg an, wenn nicht explizit danach gesucht wurde.
Fazit: Der große Vorteil dieses Tipps ist vor allem, dass mehr Möglichkeiten angeboten werden. Dadurch lässt sich die Reise noch flexibler gestalten. In unserem Beispiel hätte der Fahrschein mit Zwischenhalt in Bamberg 65,99 Euro gekostet. Das Ticket für den ICE ohne den entsprechenden Halt lag bei 99,90 Euro.
5) Nicht zu Stoßzeiten fahren
Ein weiterer Tipp ist es, Stoßzeiten zu umgehen. Wer bei seiner Reisezeit flexibel ist, der sollte auf weniger frequentierte Tage und Randzeiten ausweichen. Wir testen in unserem Beispiel eine Fahrt vom Magdeburger Hauptbahnhof zum Erfurter Hauptbahnhof.
Das Ticket ist für eine Particular person ab 27 Jahren in der zweiten Klasse und wird mit einer Woche Vorlauf gebucht.
Beispiel 1: Am Dienstag könnten wir um 11:04 oder 13:04 Uhr für 31,99 Euro nach Erfurt fahren. Die Fahrzeit läge bei 1 Stunde und 44 Minuten und ein Umstieg ist vorgesehen. Dabei fährt man zunächst mit einem IC von Magdeburg nach Halle und steigt dann auf einen ICE um. Günstiger wird es abends: Um 19:04 Uhr kann das Ticket bereits für 24,99 Euro gekauft werden. Ebenfalls für eine Verbindung mit IC und ICE.
Beispiel 2: Die Strecke testen wir auch für den Freitag in derselben Woche. Um 11:04 Uhr kostet die Verbindung bei selber Fahrzeit 57,90 Euro. Teurer wird es auch am Abend: 19:04 Uhr müssten 3 Euro mehr bezahlt werden. Keine Preisveränderung gab es beim Check um die Mittagszeit mit Abfahrt 13:04 Uhr.
Fazit: Wer an bestimmte Wochentage gebunden, aber in der Tageszeit flexibel ist, kann Geld sparen. Die Verbindung am Dienstagabend ist in unserem Beispiel um 7 Euro günstiger als mittags. Das entspricht einer Ersparnis von 21,88 Prozent. Wenn auch der Reisetag flexibel gewählt werden kann, lässt sich noch mehr Geld sparen. So ist die Verbindung vormittags am Dienstag 25,91 Euro billiger als am Freitag. Dadurch spart man 44,75 Prozent. Abends sind es 3 Euro Unterschied (10,72 Prozent).
6) Das Länderticket für Gruppen
Neben dem Deutschlandticket gibt es auch besondere Angebote für jedes Bundesland. So kann man zum Beispiel ein “Sachsen-Ticket” kaufen. Laut Bahn.de ist es damit möglich, “für einen Tag durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen” zu fahren. Das Besondere: Dieses Ticket ist auch für Gruppen von bis zu fünf Personen geeignet. Der Preis steigt zwar mit der Anzahl der Personen, jedoch zahlt jeder einzelne dadurch weniger. Für einen Fahrgast kostet es 30 Euro, bei fünf Personen 62 Euro. Das wären dann für jeden anteilig 12,40 Euro.
Spar-Angebote gibt es nicht nur für Tickets, die für einzelne Regionen gelten, sondern auch für bestimmte Entfernungen: Mit dem “Regio-120-Ticket” können in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis zu 120 Tarifkilometer zurückgelegt werden. Spannend: Das Spar-Angebot gilt auch für Reisen ab und nach Berlin, ab 121 Tarifkilometern dann mit dem Regio 120plus-Ticket für 26,90 Euro. Lohnen kann sich auch das “Hopper-Ticket Sachsen-Anhalt” für bis zu 50 Tarifkilometer für 7,30 Euro. Mit dem Brandenburg-Berlin-Ticket können sogar bis zu fünf Personen für 33 Euro von Dessau und Wittenberg aus bis Mecklenburg-Vorpommern oder Polen fahren.
Tarifkilometer“Ein Tarifkilometer ist nicht identisch mit einem geographischen Wert von 1.000 Metern. Es handelt sich hierbei um eine Einheit, mit der im Nahverkehr der Bahn Fahrpreise zwischen Begin- und Zielhaltestelle berechnet werden”, heißt es auf Bahn.de.
7) Der Spartarif für unter 27-Jährige und Senioren
Wer noch unter 27 Jahren alt ist, kann bei der Deutschen Bahn Rabatt bekommen. Dafür muss bei der Auswahl der Tickets on-line die entsprechende Alterskategorie (15 bis 26 Jahre) ausgewählt werden.
In unserem Beispiel testen wir den Tarif für die Strecke Magdeburg Hauptbahnhof – Hamburg Hauptbahnhof, für eine Fahrt in zwei Wochen in der zweiten Klasse.
Beispiel: Sowohl bei der Eingabe “15 bis 26 Jahre” als auch bei “27 bis 64 Jahre” wird eine Verbindung um 10:03 Uhr vorgeschlagen. Diese sieht zunächst eine Fahrt von Magdeburg nach Hannover mit einem IC vor. In der niedersächsischen Hauptstadt soll dann in einen ICE bis nach Hamburg umgestiegen werden. Für Personen ab 27 Jahren kostet der günstigste Tarif 39,99 Euro. Alle Jüngeren zahlen für dieselben Bedingungen 31,99 Euro. Das entspricht einer Ersparnis von 20,01 Prozent.
Tipp: Auch bei diesem Tarif können die Bahncard 25 und 50 für zusätzliche Vergünstigung eingesetzt werden. Mit den 25 Prozent Rabatt würde so das Ticket für die Jüngeren von Magdeburg nach Hamburg nur noch 23,99 Euro kosten.
Auch Senioren und Seniorinnen können mit einem günstigeren Tarif fahren. Dieser gilt ab einem Alter von 65 Jahren. Für sie würde dieselbe Verbindung 31,99 Euro kosten. Im Vergleich zum normalen Preis sind das 20,01 Prozent Ersparnis. Wenn sie zusätzlich eine Bahncard 25 besitzen, bekommen sie das Ticket bereits für 23,99 Euro.
8) Für wenig Geld durch Europa
Für alle, die Europa entdecken möchten, gibt es auch spezielle Angebote. Der genaue Preis hängt dann von der Länge der Strecke ab. So gibt die Deutsche Bahn für den “Sparpreis nach Tschechien” an, dass eine Fahrt auf der Verbindung von Dresden nach Prag ab 16,99 Euro möglich ist.
Tipp: Auch für die Europa-Strecken gibt es verschiedene Tarife. So fahren zum Beispiel unter 27-Jährige günstiger, wenn sie das entsprechende Angebot auswählen. Zudem können Bahncard-Inhaber zusätzlichen Rabatt erhalten.
Keine Garantie, aber Ausprobieren kann sich lohnen
Die Tipps funktionieren nicht immer und das Ausprobieren und Vergleichen ist etwas aufwendig. Wer aber die Zeit investiert, hat durchaus die Probability, etwas Geld zu sparen.
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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Umschau | 13. August 2024 | 20:15 Uhr