Aktienwelt360 » Alle Artikel » KGV 4 und 8 % Dividende: Warum ich trotzdem die Finger von dieser Aktie lasse
Als langfristig orientierter Anleger ist man immer auf der Suche nach unterbewerteten Aktien, die man günstig aufsammeln und über Jahre im Depot liegen lassen kann. Die aktuelle Volatilität an den Märkten bietet hervorragende Voraussetzungen für Schnäppchenjäger. Denn auch wenn einige Aktien aktuell extrem hoch bewertet sind, finden sich trotzdem noch zahlreiche günstig bewertete Aktien.
Aber nicht jede Aktie, die mit einer günstigen Bewertung lockt, ist auch wirklich ein Schnäppchen. Ein Kandidat aus dieser Kategorie ist für mich die Volkswagen-Aktie (WKN: 766403). Auf den ersten Blick wirkt die Aktie dieses riesigen Konzerns wie ein klassisches Schnäppchen, bei dem man nicht viel falsch machen kann.
Satte 30 Euro Gewinn je Aktie
Denn Volkswagen ist seit Jahren hochprofitabel. Allein im letzten Geschäftsjahr lag der Nettogewinn bei quick 16 Mrd. Euro. Das Ergebnis je Vorzugsaktie lag bei 29,69 Euro. Aktuell zahlt man für eine Vorzugsaktie nur 113 Euro (Stand 28.08.2023). Man bekommt die Anteilsscheine dieses Konzerns additionally für weniger als das 4-Fache des letzten Jahresgewinns! Viel günstiger geht es kaum noch. Zusätzlich zu dieser extrem günstigen Bewertung glänzt die Volkswagen-Aktie mit einer Dividendenrendite von aktuell quick 8 %. Damit gehört sie auf dieser Basis zu den günstigsten Aktien am Markt.
Klingt erstmal so, als könnte man hier additionally nicht viel falsch machen.
Bevor man sich die Volkswagen-Aktie aber ins Depot legt, sollte man gründlich abwägen, ob die Gewinne auch nachhaltig sind und die Zurückhaltung des Marktes vielleicht gerechtfertigt sein könnte.
Denn es ist intestine möglich, dass der Konzern den Zenit bereits überschritten hat. In den vergangenen Jahren sind die Gewinne der Autohersteller weltweit durch die Decke gegangen. Die zahlreichen Lieferkettenprobleme haben dafür gesorgt, dass die Nachfrage deutlich größer warfare, als die Produktion. Das hat es den Konzernen erlaubt die Preise kräftig anzuheben und die eigenen Gewinne zu maximieren.
Inzwischen gibt es aber deutliche Anzeichen, dass sich das Blatt gewendet hat und die Profitabilität nicht auf dem hohen Niveau gehalten werden kann. Beispielsweise ist der Nettogewinn bei Volkswagen in der ersten Jahreshälfte um 20 % auf knapp 15 Euro je Aktie eingebrochen.
In China werden die Karten neu gemischt
Insbesondere im extrem wichtigen chinesischen Markt gerät Volkswagen durch die starke Konkurrenz unter Druck. Inzwischen musste man hier sogar die Marktführung an einen einheimischen Konkurrenten abgeben. Teil des Issues ist, dass sich gerade die Elektrofahrzeuge der deutschen Hersteller dort nur schleppend verkaufen. Hier muss man dringend zur Konkurrenz aufholen.
Und dadurch tut sich für die Aktionäre ein weiteres Downside auf. Denn die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und die Umstellung der Produktion verschlingen extrem viel Geld. Die Automobilbranche ist traditionell extrem kapitalintensiv. Das sorgt dafür, dass von den ausgewiesenen Gewinnen ein großer Teil wieder investiert werden muss und damit nicht für Ausschüttungen zur Verfügung steht.
Trotz des Nettogewinns von mehr als 15 Mrd. Euro lag der frei verfügbare Cashflow des Volkswagen-Konzerns aus dem Automobilgeschäft im letzten Geschäftsjahr deshalb nur bei 4,8 Mrd. Euro. Mit der Dividendenzahlung von 8,76 Euro je Aktie hat Volkswagen additionally bereits den gesamten verfügbaren Cashflow an seine Aktionäre ausgeschüttet.
Sollte der Gewinn in den kommenden Jahren einbrechen, dürfte auch der Cashflow unter Druck geraten und die Finanzierung der Investitionen und natürlich der Dividende erschweren.
Zwar erwartet Volkswagen für das laufende Jahr steigende Umsätze und eine weiterhin hohe Marge. Aber der Konkurrenzdruck steigt. Dadurch könnte sich die gerade stark unterbewertet wirkende Aktie schon bald wieder als eigentlich sehr hoch bewertet entpuppen.
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.